Arten- und sortenreiche Gärten sichern die Obsternte!

Williams Christ und Conference) wurden auf eine Unterlage veredelt. Erkundigen Sie sich jedoch vor dem Kauf, ob sie sich gegenseitig befruchten. Jede gute Baumschule, die Obstbäume führt, kann Ihnen darüber Auskunft geben.
Können Sie das Problem der fehlenden Befruchter nicht so schnell lösen, so sollten Sie während der Baumblüte einige abgeschnittene Äste einer passenden Befruchtersorte in einem Wassereimer unter den Baum stellen. Erkundigen Sie sich bereits schon jetzt, welcher Gartenbesitzer ihnen damit aushelfen kann!

Fazit: Wer seinen Garten arten- und sortenreich gestaltet, schafft für sich und seine Nachbarn günstige Verhältnissen für eine gute Ernte. Bei Gärten in Einzellage und solchen, die von Thuja-Rasen- Monokultur-Gärten umgeben sind, sollte man jedoch gezielt auf die richtigen Befruchter achten.

Bericht: E. Morgenstern 03/2017
Sind alte Obstgärten oder -wiesen in der Nähe, ist auch die Ernte im Hausgarten gesichert!
Fotos: © DLR
So können die Süßkirschen, die meist selbstunfruchtbar sind, durch Sauerkirschen befruchtet werden. Wildkirschen (Prunus avium, Vogelkirschen) wiederum eignen sich als Befruchter sowohl für Süßkirschen als auch für die ohnehin meist selbstfruchtbaren Sauerkirschen.

    Für Äpfel sind auch Zierapfelsorten gute Befruchter. Sie schmücken nicht nur durch weiße bis dunkelrosa Blüten, sondern tragen auch im Herbst dekorative Früchte. Man kann sie zu Dekorationszwecken, aber auch zur Herstellung von Gelees verwenden oder den Vögeln als Nahrung im Winter hängen lassen. Auch bei den Pflaumen und Zwetschen gibt es sowohl selbstfruchtbare als auch selbstunfruchtbare Sorten. Prunus-Arten als Ziergehölze (Prunus cerasifera) und Wildgehölze (z. B. Prunus spinosa) sind für sie, soweit die Blütezeit übereinstimmt, auch passende Partner.
    Natürlich könnte man auch mehrere Apfel-, Birnen- oder Kirschsorten in den Garten pflanzen, doch dazu sind die Grundstücke meist zu klein.
Zierapfelblüte in einer Obstanlage
© DLR
Hier bieten sich „Duo-Bäume“ an, das heißt, zwei verschiedene Sorten (z.B. die Birnensorten Williams Christ und Conference) wurden auf eine Unterlage veredelt. Erkundigen Sie sich jedoch vor dem Kauf, ob sie sich gegenseitig befruchten. Jede gute Baumschule, die Obstbäume führt, kann Ihnen darüber Auskunft geben.
Können Sie das Problem der fehlenden Befruchter nicht so schnell lösen, so sollten Sie während der Baumblüte einige abgeschnittene Äste einer passenden Befruchtersorte in einem Wassereimer unter den Baum stellen. Erkundigen Sie sich bereits schon jetzt, welcher Gartenbesitzer ihnen damit aushelfen kann!

Fazit: Wer seinen Garten arten- und sortenreich gestaltet, schafft für sich und seine Nachbarn günstige Verhältnissen für eine gute Ernte. Bei Gärten in Einzellage und solchen, die von Thuja-Rasen- Monokultur-Gärten umgeben sind, sollte man jedoch gezielt auf die richtigen Befruchter achten. Es gibt immer wieder Jahre, in denen es kaum Obst, zumindest von einer bestimmten Obstart, gibt. Schaut man sich dann das Wetter während der Blütezeit an, so wird die Ursache klar: Spätfröste ließen die Blüten erfrieren oder es war in dieser Zeit so kalt, dass kaum Bienenflug erfolgte. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen sich trotz günstiger Witterung keine Früchte einstellen. Ganz kurios scheint es zu sein, wenn der Baum schon mehrfach getragen hat und dann jedes Jahr reichlich blüht, aber nicht mehr fruchtet.
In solchen Fällen handelt es sich in der Regel um ein Befruchtungsproblem, da es Obstsorten gibt, die eine Befruchtersorte brauchen. Diese Sorten können weder durch die Pollen des eigenen Baumes noch durch die eines anderen Baumes der gleichen Sorte befruchtet werden. Aber auch nicht jede andere Sorte, die zur gleichen Zeit blüht, ist geeignet und solche, die zeitversetzt blühen, kommen ohnehin nicht in Frage. Bei selbstfruchtbaren Sorten tritt dieses Problem nicht auf, obwohl Fremdbestäubung auch hier höhere Erträge bringt. Die folgende Tabelle zeigt, bei welchen Obstarten diese Problematik verstärkt auftreten kann:
selbstfruchtbar selbstunfruchtbar© DLR
Äpfel und Birnen
Quitten
Pflaumen und Zwetschen je nach Sorte
Aprikosen/ Pfirsiche
Sauerkirschen (in der Regel)Süßkirschen (in der Regel)
Walnuß/ Haselnuß
Strauchbeerenobst
Erdbeeren (in der Regel)
Der Erwerbsanbau achtet bei der Anlage von Obstplantagen gezielt auf günstige Kombinationen und pflanzt bewusst Befruchtersorten. In Hausgärten und Kleingartenanlagen brauchte man sich früher keine Gedanken darüber zu machen. In jedem Garten standen Obstbäume diverser Sorten und auch auf der angrenzenden Streuobstwiese war Sortenvielfalt vorhanden. Berücksichtigt man, dass Bienen im Radius von 1 bis 2 km um den Stock fliegen, fand sich immer ein passender Partner für die jeweilige Apfel-, Birnen-, Kirsch- oder Pflaumensorte. Heute haben sich die Gärten verändert, sind vielfach reine Ziergärten geworden. So kann es passieren, dass der letzte Baum einer passenden Befruchtersorte gefällt wird und damit die Ernte im eigenen Garten plötzlich ausbleibt! Arten- und sortenreiche Gärten beugen dem vor!



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