Ausbreitung von Giftpflanzen auf Grünland

Stand: 07/14/2005
Autor: Stefan Ernert, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel

In letzter Zeit ist eine deutliche Zunahme von Giftpflanzen zu beobachten. Vor allem extensiv bewirtschaftete Grünlandflächen sind hiervon betroffen, zum Teil auch “normal” bewirtschaftetes Acker- und Grünland.
In unserer Region breitet sich zur Zeit vor allem das hochgiftige Jakobskreuzkraut aus. Rinder und Pferde sind besonders gefährdet, Ziegen und Schafe weniger.
Beim Jakobskreuzkraut handelt es sich um eine 30-100 cm hohe zweijährige oder ausdauernde Pflanze mit goldgelben Zungenblüten. Die Blühzeit dauert von Mitte Juni bis Mitte August. Die fiederteiligen Blätter riechen zerrieben widerlich. Die Samen fliegen weit und überleben bis 20 Jahre im Boden. Eine Verwechslung mit Wiesenpippau ist möglich. Dieser blüht jedoch im Mai bis Anfang Juni und die zerriebenen Blätter riechen wie Gras.
Die jungen Pflanzen des Jakobskreuzkrauts sind am giftigsten, und in den Blüten findet sich die höchste Konzentration der Giftstoffe (Alkaloide), welche auch in Heu und Silagen noch wirksam sind.
In akuten Fällen ist eine Behandlung der Vergiftung aussichtslos. Bei chronischer Vergiftung bestehen geringe Heilchancen. Die Tiere verenden manchmal erst nach mehreren Monaten.
In der Schweiz wurde ein Bekämpfungprogramm gegen die Kreuzkräuter aufgelegt. Befallene Flächen werden hier konsequent über die Müllverbrennung entsorgt.

Bekämpfung von Jakobskreuzkraut

Das gelbblühende, mehrjährige und vor allem hochgiftige Jakobskreuzkraut findet sich vom Tiefland bis ins Berggebiet auf trockenen, frischen, nicht so nährstoffreichen Böden, besonders in lückigen Dauerweiden, spät gemähten Wiesen, an Straßen- und Bahnböschungen, in Kies- und Lehmgruben, auf brachliegenden und naturnah begrünten Flächen von öffentlichen Anlagen, Industriegeländen und Privatgärten.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Vermeiden von Narbenschäden
  • Fördern von guten Gräsern
  • Aussamen verhindern

Mechanische Maßnahmen:
  • Im Frühjahr Rosetten und über das Jahr Pflanzen ausstechen
  • Sammeln und Kompostieren nicht blühender Pflanzen

Chemische Maßnahmen:
  • Einzelbehandlung unter Verwendung von Mitteln mit den Wirkstoffen MCPP, MCPA, 2.4 D, Dicamba, (Glyphosat) (10 %ig)
  • Flächenbehandlung: siehe Einzelbehandlung, Kleeschädigung der Mittel beachten!

Gebrauchsanweisung und Wartezeiten der Mittel beachten!

Zeitpunkt Behandlung:
Bei wüchsigem Wetter im Frühjahr bis Mitte Mai, oder im Herbst auf gut entwickelte Rosetten. Behandlung kann während des Aufwuchses oder unmittelbar nach einer Nutzung erfolgen, da die Rosetten vom Schnitt weitgehend verschont bleiben.



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